1. Die Möglichkeitsintuition als Basisfunktion (ILE und IEE)
Das Individuum ist in der Lage, intellektuelles Interesse und Neugier in anderen Menschen zu erzeugen und die Neugier anderer zu nutzen, um diese zu einer Handlung zu motivieren.
Das Individuum sieht leicht Parallelen zwischen verschiedenen Situationen, Wissensbereichen, Fähigkeiten und Menschen. Er oder sie mag es, Kontakte zwischen verschiedenen Wissensfeldern und sozialen Gruppen aufzubauen. Dies erlaubt dem Individuum, ein Teil von vielen Dingen auf einmal zu sein. Es bereitet dieser Person Vergnügen, verschiedene Standpunkte und Perspektiven zu betrachten und herauszufinden, ob man diese verbinden kann.
Dieses Individuum liebt Neuanfänge: neue Projekte, neue Fähigkeiten erlernen, neue Menschen und Beziehungen erleben. Sich auf etwas Neues vorzubereiten und es zu starten, wird als wertvoller angesehen als die Erfahrung von Dingen, die diese Person bereits hat und die Beendigung von Dingen, die man begonnen hat. Das Konzept der „Beendigung“ ist solch einer Person fremd. Anstatt Dinge zu beenden und lose Enden zu verbinden, neigt diese Person dazu, Dinge fallen zu lassen, wenn er sich nicht mehr um sie kümmern kann oder er sie für eine zu lange Zeit vernachlässigt hat (dies kann gleichermaßen mit der Empfindungssensorik als Suggestiv-Funktion zusammenhängen).
2. Die Strukturlogik als Kreativitätsfunktion (ILE und SLE)
Das Individuum entwickelt mit Leichtigkeit logische Systeme und Formulierungen, um eine Reihe von Phänomenen zu erklären, die er erlebt oder studiert hat. Allerdings werden diese logischen Systeme und Erklärungen nicht als permanent oder allumfassend angesehen. Er verbessert sie ständig oder verwirft sie sogar, wenn er neue Erfahrungen oder Informationen gewinnt.
3. Die Willenssensorik als Rollenfunktion (IEE und ILE)
Das Individuum neigt dazu, sich selbst dafür zu kritisieren, dass er weniger diszipliniert und organisiert ist, als er sein sollte. Er versucht, sich in diesen Bereichen zu verbessern, allerdings mit sehr begrenztem Erfolg. Es ist fast unmöglich für ihn, sich selbst (oder irgendjemand anderen) zu etwas zu zwingen, was er nicht tun möchte. Er neigt daher dazu, Situationen aufzugeben, in denen andere nichts tun wollen, anstatt herauszufinden, wie man sie am besten organisiert oder mobilisiert.
Disziplin, Organisation und Mobilisierung kommen allerdings von allein, wenn sich das Individuum in einer Situation befindet, in der dies gefordert wird (er wird sie aber nicht selbst erzeugen). Das Individuum wird schnell ermüdet und emotional erschöpft, wenn er sich für eine längere Zeit einem Kampf stellen muss. Er wird daher nach einem anderen, einfacheren Weg suchen, anstatt sich der Herausforderung direkt zu stellen.
Das Individuum ärgert sich über jeden Versuch, ihn zu etwas zu zwingen und er lehnt die Idee ab, dass sich andere Menschen gegenseitig dazu zwingen, etwas zu tun. Er selbst vermeidet es, Druck zu benutzen und bevorzugt es, Menschen zu inspirieren. Nur eine schwere Gereiztheit kann ihn dazu bringen, für eine kurze Zeit energisch und fordernd zu werden, bis er sich wieder beruhigt hat.
4. Die Beziehungsethik als Verletzbarkeitsfunktion (ILE und SLE)
Das Individuum achtet normalerweise nicht auf die Nuancen zwischenmenschlicher Beziehungen. Er ist entweder übermäßig misstrauisch oder stellt sehr viele Vermutungen über seine Beziehungen zu anderen Menschen auf. Für das Individuum hat es mehr Bedeutung, dass seine Beziehungen einen objektiven, gemeinsamen Nutzen haben. Eine Beziehung wird nicht an und für sich selbst als bereichernd angesehen, sondern gegenseitige Unterhaltung und die Erreichung von gemeinsamen Zielen stehen im Hauptfokus. Das Individuum erwartet nicht, dass andere Menschen sich Sorgen über seine persönlichen Gefühle machen. Außerdem sieht er wenig Gründe, sich Gedanken über die Gefühle anderer zu machen, es sei denn, sie haben direkte Konsequenzen für das Individuum. Aussagen anderer Personen, die ihre inneren Gefühle reflektieren, werden von dem Individuum nicht vollständig registriert, wenn diese nicht von äußeren emotionalen Ausdrücken oder Handlungen begleitet werden. Vorwürfe oder Hinweise, dass das Individuum unethisch aus der Sicht einer anderer Person gehandelt hat, werden von dem Individuum mit Verblüffung aufgenommen, wenn diese Person nicht offen seine Missbilligung ausgedrückt hat. Wenn ihm solche Hinweise oder Vorwürfe in einer taktlosen Form übermittelt werden, reagiert das Individuum entweder aggressiv oder er kennt sie gar nicht erst an.
Ausdrücke von tiefen persönlichen Gefühlen, egal ob sie von ihm selbst oder von einer anderen Person kommen, sind unangenehm für das Individuum. Er sieht es nicht als sein „Recht“ an, andere Menschen mit seinen wahren Emotionen zu belasten. Dies liegt daran, dass das Individuum weiß, wie unangenehm ihm die Gefühle anderer Menschen sind (selbst, wenn sie positiv und authentisch sind) und wie unbeholfen er beim Ausdruck seiner eigenen Gefühle ist.
5. Die Empfindungssensorik als Suggestiv-Funktion (IEE und ILE)
Das Individuum neigt dazu, sich seiner eigenen körperlichen Prozesse nicht bewusst zu sein. Dies schließt physiologische Empfindungen, Gefühle des eigenen Gleichgewichts und eine Ausrichtung auf seine wahren Wünsche mit ein. Manchmal hat das Individuum eigenartige Vorlieben oder Geschmäcker, die er selbst nicht verstehen oder erfüllen kann.
Das Individuum betont fast nie seine Attraktivität oder Sexualität offen und öffentlich. Er träumt aber davon, zumindest in einem kleinen Kreis von vertrauten Freunden und Partnern, die seine Sexualität und Attraktivität in einer vertrauensvollen Atmosphäre entwickeln und verbessern können, angenehm für die Sinne zu sein.
6. Die Emotionsethik als Aktivierungsfunktion (ILE und SLE)
Das Individuum sehnt sich nach Situationen, in denen Menschen lachen, Spaß haben, Witze erzählen und sich emotional frei und spontan fühlen. Diese Atmosphäre kann er jedoch in der Regel nicht selbst erzeugen. Er nutzt Hilfsmittel, um Situationen zu schaffen, in denen eine hohe Chance besteht, dass andere die emotionale Initiative ergreifen und eine unterhaltsame und stimulierende Atmosphäre aufbauen. Wenn diese Versuche scheitern, reagiert er darauf mit Bestürzung. Entweder versteckt das Individuum seine Frustration oder er reagiert darauf Verärgerung.
7. Die Zeitintuition als Kontrollfunktion (ILE und IEE)
Das Individuum versteht Diskussionen und Argumente, die sich mit der Entwicklung von aktuellen Trends in der Zukunft und ihren möglichen Bedeutungen auseinandersetzen. Er bevorzugt es allerdings, viele Möglichkeiten in der Gegenwart zu erforschen, anstatt sich auf einige spezifische Visionen oder Trends zu konzentrieren.
8. Die Handlungslogik als Standardfunktion (ILE und SLE)
Das Individuum erkennt schnell, welche Aspekte einer Information, Aussage oder Handlung faktisch genau ist, indem er sie durch verfügbare externe Informationsquellen überprüft. Allerdings neigt das Individuum dazu, sie als nicht so wichtig wie sein internes logisches System anzusehen, welches er durch seine Basisfunktion Ne verfolgt. Für das Individuum ist die Fokussierung auf Fakten unwichtig, wenn es um die Entdeckung einer Idee (Ne) geht.