1. Die Zeitintuition als Basisfunktion (erste Funktion, ILI und IEI)
Als Basisfunktion manifestiert sich Ni im Allgemeinen durch einen Mangel an direkter Aufmerksamkeit für die Welt um einen herum und ein Gefühl der Loslösung oder Freiheit von weltlichen Angelegenheiten. Dies kann zu einer hoch entwickelten Vorstellungskraft und einer sehr einzigartigen mentalen Welt, aber auch zu einer großen Trägheit und Inaktivität führen. Da dieses Individuum seine primären Informationen über die Welt durch seine Vorstellungskraft bekommt, kann eine Person mit Ni als Basisfunktion in Situationen Erfolg haben, in denen Daten knapp sind oder es der Person an erforderlichen Erfahrungen fehlt. Dies kann jedoch auch zu einem Nachteil werden, wenn das Individuum die realen Daten der Welt zu sehr ignoriert. Das Individuum hat ebenfalls die Fähigkeit, die Zeitachse zu überschreiten und die Ursache und Wirkung von auftretenden Beziehungen zu sehen. Dies gibt dem Individuum die Fähigkeit, sehr genau zukünftige Entwicklungen, Trends und Ereignisse voraussehen zu können.
2. Die Emotionsethik als Kreativitätsfunktion (SEI und IEI)
Das Individuum hat ein Feingefühl für die emotionale Atmosphäre seiner Umgebung. Diese kann von einer anderen Person, einer Gruppe, oder sogar von leblosen Objekten wie der Landschaft, sowie dem Zustand seiner physischen Umgebung, oder seiner eigenen emotionalen Verbundenheit mit einem Ort oder den Menschen um ihn herum kommen. Eine positive emotionale Atmosphäre ist essentiell für sein Wohlbefinden und seinen inneren Frieden. Das Individuum wird diese entweder selbst fördern, in dem er einen direkten Einfluss auf seine Umgebung nimmt, oder er wird sich von der Umgebung oder den Menschen trennen, die aus seiner Sicht eine negative emotionale Atmosphäre erzeugen.
3. Die Empfindungssensorik als Rollenfunktion (IEI und ILI)
Das Individuum mag es nicht, wenn andere das Bedürfnis nach Entspannung, Genuss und Aktivitäten, die diese Dinge bewirken sollen, betonen. Was er intern braucht, ist genau das Gegenteil – ein Bedürfnis nach Aktion und Entschlossenheit. Er möchte seine Zeit nicht damit verbringen, „zuzuhören, was sein Körper ihm sagt“, sondern er braucht klare externe Forderungen, die in der Lage sind, sein Gefühl der Unsicherheit und des Zögerns zu überwinden.
4. Die Handlungslogik als Verletzbarkeitsfunktion (IEI und SEI)
Das Individuum hat eine Abneigung und Skepsis für Überzeugungen, Argumente und Handlungen, die sich auf externen Informationsquellen stützen. Zum Beispiel wird IEI seine Meinungen und Ansichten auf seine eigenen persönlichen Erkenntnisse aufbauen und skeptisch gegenüber Informationen „aus zweiter Hand“ sein, die diesen widersprechen. „Vertraue nicht allem, was du liest“, ist ein typischer Kommentar durch diese Funktion, besonders wenn es sich auf Informationsquellen bezieht, die ansonsten als neutral und zuverlässig angesehen werden, wie zum Beispiel Enzyklopädien und Handbücher. Eine andere Manifestation dieser Funktion ist eine Abneigung für den Umgang mit Problemen, die mit Effizienz, Produktivität und mit der sachlichen Genauigkeit von getätigten Aussagen zu tun haben; Aussagen werden aufgrund von Eingaben anderer Funktionen gemacht, nicht von doppelten Überprüfungen gegen externe Fakten, die für das vorliegende Problem als weniger relevant angesehen werden. Dem Individuum mangelt es an Vertrauen in seine Fähigkeit, relevante Informationen aus externen Quellen zu finden.
5. Die Willenssensorik als Suggestiv-Funktion (IEI und ILI)
Das Individuum zeichnet sich oft durch seine Trägheit aus. Wenn man das Individuum sich selbst überlässt, kann er sich dafür entscheiden, sehr wenig mit der Außenwelt zu interagieren. Wenn das Individuum dann doch mal mit der Außenwelt interagiert, empfindet er diese Aktivitäten oft als inhaltslos und unerfüllend. Für dieses Individuum ist das Leben durch Zeitabschnitte der Stimulation gekennzeichnet. Für ihn geschieht diese Stimulation aber spontan, und Unterbrechungen zwischen diesen Zeitabschnitten sind oft durch Langeweile, Trägheit und Gleichgültigkeit gekennzeichnet. Oft ist er nicht sehr geschickt darin, neue Interessensbereiche zu finden. Daher strebt er danach, die Erfahrungen der Vergangenheit zu reproduzieren, anstatt einfach neue Dinge auszuprobieren. Um aus diesem Zyklus zu entkommen, braucht er einen äußeren Anreiz von Spontaneität und Aktivität. Wenn eine solche Spontanität in sein Leben kommt, wird die Langeweile und wahrgenommene Bedeutungslosigkeit durch einen konstanten Aktivitätszustand ersetzt, durch die das Individuum neue Dinge erfahren kann und den Grenzen seines eigenen Geistes entkommt.
Es mangelt ihm eventuell an der Fähigkeit, wichtige Entscheidungen zu treffen, besonders im Bezug auf seine eigene Zukunft. Er mag vielleicht wissen, was er im Leben auf langfristige Sicht erreichen will. Es fällt ihm allerdings schwer, kurzfristige Projekte zu beenden, die zu diesen Zielen führen können. Um in der Gegenwart zu handeln, braucht er einen entscheidenden Anreiz von jemandem, der viel Erfahrung in der externen Realität hat. Jemand, der ein klares Bild davon hat, was in einer bestimmten Situation getan werden muss.
6. Die Strukturlogik als Aktivierungsfunktion (SEI und IEI)
Das Individuum strebt nach Klarheit in seinem Glaubens- und Verständnissystem. Er mag unterhaltsame und neue Konzepte. Außerdem mag er es, sich an philosophischen Diskussionen zu beteiligen, in denen neue Konzepte und Denksysteme eingeführt werden. Das Individuum ist sich oft unsicher über die logische Klarheit seiner Handlungen, daher sucht er nach Hilfe von außen, um eine angemessene Kompetenz in diesem Bereich zu erreichen. Struktur ist für das Individuum ein Mittel zum Zweck, eine Art Leitfaden, um das Wachstum seiner Hauptziele zu erleichtern.
7. Die Möglichkeitsintuition als Kontrollfunktion (IEI und ILI)
Das Individuum versteht „externe“ Verbindungen zwischen verschiedenen Wissensbereichen und Erfahrungen. Er bevorzugt es aber, sich auf die „versteckten“ Verbindungen mit besonderer Bedeutung zu fokussieren, die ihm dabei helfen, die mysteriöse, versteckte Natur der Dinge zu verstehen. Das Individuum ist in der Lage, das wesentliche Potenzial einer Sache oder Situation zu erfassen. Er bevorzugt es allerdings, die latenten Prozesse dieser Dinge verstehen.
8. Die Beziehungsethik als Standardfunktion (SEI und IEI)
Das Individuum ist sehr geschickt darin, die Interaktionen in den persönlichen Beziehungen zwischen zwei Individuen zu verstehen, auch in Abwesenheit von offensichtlichen äußeren emotionalen Ausdrücken. Er neigt allerdings dazu, dies als unwichtiger und uninteressanter als die breiteren emotionalen Interaktionen im Kontext einer größeren Gruppe anzusehen. Außerdem werden diese persönlichen Bindungen nicht als statisch, sondern als situativ und dynamisch wahrgenommen.