Kurze Beschreibung der Funktionen

1. Die Beziehungsethik als Basisfunktion (EII und ESI)

Das Individuum sieht die Realität hauptsächlich durch statische persönliche Ethik und stabile zwischenmenschliche Bindungen zwischen Individuen, einschließlich sich selbst. Der Status der zwischenmenschlichen Bindungen wird durch seine persönliche Ethik bestimmt. Das Individuum ist sehr überzeugt von seinen Beurteilungen der ethischen und moralischen Qualitäten anderer Menschen. Dadurch kann das Individuum von anderen Menschen als „urteilend“ und „selbstgerecht“ wahrgenommen werden. Wenn das Individuum Schwierigkeiten hat, den Status einer persönlichen Beziehung zu bestimmen, wird er Maßnahmen ergreifen, um zu einer Schlussfolgerung zu kommen. Wenn sich die Person dem entzieht, wird das Individuum die Beziehung als ’nicht der Mühe wert‘ ansehen. Sein eigenes Gefühl der Beständigkeit in seiner persönlichen Ethik und seinen persönlichen Beziehungen mit anderen ist ein starker Faktor in seinem Selbstwertgefühl.

Fi als Basisfunktion gibt dem Individuum die Fähigkeit, fast sofort zu erkennen, ob jemand ein Freund oder ein Feind ist, ob jemand Freundlichkeit oder Feindseligkeit demonstriert und ob sich jemand zu dem Individuum hingezogen fühlt, oder eine Abneigung für ihn empfindet.

2. Die Willenssensorik als Kreativitätsfunktion (LSI und ESI)

Das Individuum ergreift direkte Maßnahmen, um seine Ziele und Wünsche angesichts äußerer Hindernisse zu erreichen. Dazu zählen auch die Interessen seiner engen Freunde, Familie und Bekannten. Er erreicht dies, indem er: andere Menschen zu notwendigen Handlungen anstößt, bewusst Druck in bestimmten Situationen aufbaut, oder schlagartig eine organisatorische Position einnimmt. Das Individuum sucht in der Regel keine Konfrontationen, allerdings hat er auch keine Angst davor.

Seine Verantwortung nimmt dieses Individuum sehr ernst und er tendiert dazu, seine Verpflichtungen fleißig und mit Sorgfalt auszuführen. Er erwartet dasselbe auch von anderen Menschen.

3. Die Strukturlogik als Rollenfunktion (ESI und EII)

Das Individuum ist in der Lage, für kurze Zeitperioden über Dinge aus einer akademischen oder theoretischen Sichtweise zu sprechen. Allerdings erscheint er dabei sehr trocken und nach einer Weile wird er dabei verspannt und nervös. Wenn er sich verpflichtet fühlt, eine durch die Beziehungsethik (Fi) getroffene persönliche Entscheidung logisch zu begründen, wird das Individuum sehr schnell verärgert, wenn jemand Widersprüche in seinen logischen Argumenten hervorhebt. Das Individuum wird dann seine ethischen Motivationen erklären oder das Thema komplett vermeiden.

4. Die Möglichkeitsintuition als Verletzbarkeitsfunktion (LSI und ESI)

Das Individuum ist sehr skeptisch gegenüber Ideen und Möglichkeiten, die auf den ersten Blick in keine bestimmte Richtung führen. Er braucht eine Gewissheit, dass neue Innovationen definitiv materielle Vorteile bringen werden. Er bevorzugt Ideen und Innovationen, die Lösungen zu bestehenden Problemen bieten und nicht solche, die unvorhergesehene Konsequenzen und unnötige Veränderungen nach sich ziehen könnten.

Das Individuum kann dazu neigen, die Aktivitäten anderer Menschen gewaltsam einzuschränken, wenn er denkt, dass sie kein natürliches Talent für diese haben. Gleichzeitig ist dieses Individuum allerdings dafür anfällig, Fehler bei der Beurteilung der Fähigkeiten anderer Menschen zu machen.

Das Individuum versucht in der Regel nicht, unterschiedliche Standpunkte zu verstehen. Er konzentriert sich lieber darauf, seine eigenen zu entwickeln. Das Individuum ist nicht geschickt darin, andere Menschen mit seinen Ideen zu faszinieren, selbst wenn sie große Vorzüge haben.

Das Individuum mag es nicht, wenn Menschen das Potenzial von anderen bewerten. Außerdem ist das Individuum entweder extrem skeptisch gegenüber seinem eigenen Potenzial, oder er geht in das andere Extrem und überschätzt seine Möglichkeiten in bestimmten Bereichen.

5. Die Handlungslogik als Suggestiv-Funktion (ESI und EII)

Das Individuum fühlt sich hingezogen zu Menschen, die in seinen Augen kompetent und ehrlich erscheinen und bereit sind, ihr Wissen in Bereichen zu teilen, die das Individuum als interessant und nützlich ansieht, um produktiver und effizienter zu werden. Zuverlässige Informationen sind dem Individuum wichtiger als fertige Analysen. Er braucht Fakten und Erklärungen und keine Antworten, die sich nur auf die Schlussfolgerungen beschränken. Aus diesem Grund meidet das Individuum Menschen, die dazu neigen, unzuverlässige oder einfach unwahre Informationen zu erzählen.

Das Individuum vernachlässigt es, über die Produktivität seiner Handlungen nachzudenken. Er verlässt sich unbewusst auf andere Menschen, die ihm dabei helfen sollen, den besten und produktivsten Handlungsweg zu finden. Dem Individuum fällt es schwer einzuschätzen, wie viel Arbeit er bereits getan hat, ob sie ausreichend ist und wie viel sie überhaupt Wert ist. Das Individuum hat eine Bewunderung für Menschen, die sich über die Produktivität ihrer Arbeit im Klaren sind und die immer versuchen, etwas Rationales und Sinnvolles zu tun.

6. Die Zeitintuition als Aktivierungsfunktion (ESI und LSI)

Das Individuum braucht regelmäßig eine externe Beurteilung, wie sich eine Situation wahrscheinlich entwickeln wird, damit er nicht übermäßig beunruhigt wird. Ohne diese externe Beruhigung, dass eine Aufgabe rechtzeitig ohne Eile beendet werden kann, oder dass man sich nicht mit der laufenden Entwicklung beschäftigen und im Moment einfach abwarten sollte, ist das Individuum besorgt und neigt dazu, diese Probleme sofort und impulsiv zu anzugehen.

7. Die Emotionsethik als Kontrollfunktion (ESI und EII)

Das Individuum ist in der Lage, sich in emotionale Gruppensituationen zu integrieren und diese für eine lange Zeit zu unterstützen. In der Regel ist er auch geschickt darin, solch eine Atmosphäre selbst zu fördern. Allerdings sieht er keinen Sinn dies zu tun, wenn sein eigener innerer emotionaler Zustand ihn nicht dazu anregt, besonders, wenn er keine positiven privaten Gefühle für die beteiligten Personen hat. Er ist sich der Notwendigkeit bewusst, eine „höfliche Fassade“ in bestimmten sozialen Situationen zu bewahren, auch in Gegenwart von Menschen, für die er eine Abneigung empfindet. Er wird sich in solchen Fällen aber weigern, sich am aktiven Aufbau einer positiven Atmosphäre zu beteiligen. Seine Abneigung dagegen wächst mit seinen Gefühlen der Nähe zu den anwesenden Personen.

8. Die Empfindungssensorik als Standardfunktion (LSI und ESI)

Das Individuum ist zuversichtlich, dass er die körperliche Verfassung und das Wohlbefinden von sich selbst und anderen, sowie ästhetische Empfindungen und die inneren Auswirkungen sensorischer Stimulanzien wie gutes Essen und entspannende Situationen erkennen und bewerten kann. Er kann diese, wenn er dazu aufgefordert wird, überzeugend bewerten, er betrachtet jedoch beruhigende, entspannende Dinge und Diskussionen über sie als Quellen der Unterhaltung und nicht als Priorität im Leben. Er behandelt sie nicht sehr ernst oder er engagiert sich nicht oft in diesen Diskussionen, trotz seines allgemeinen Selbstvertrauens in diesen Bereiche. Wenn er sich entscheidet, die Aufmerksamkeit auf seine körperliche Verfassung und sein Wohlbefinden zu lenken, ist er eher geneigt, einen Se-Ansatz zu bevorzugen und sich selbst oder anderen eine strenge, anspruchsvolle Ernährungs- oder Bewegungstherapie aufzuerlegen.